Nun, wie landet man als Sängerin in einem Domchor?
Bei mir begann es 2010 damit dass ich in ein neues Bundesland umzog, nach Niedersachsen, ganz in die Nähe von Bremen.
Als ich nach Touristeninfos suchte um meine neue Heimat besichtigen zu können, fand ich dieses wundervolle Bauwerk, den Bremer Dom.
Zugehörig zur St. Petri - Gemeinde fand ich die Internetpräsenz des Domes. Unter "Kirchenmusik" war hier der Bremer Domchor und die angeschlossene Domsingschule aufgeführt.
Ich nahm Kontakt zum Domkantor auf, er ist der Leiter des Domchores. Er fragte mich nach meiner bisherigen Chorerfahrung, meiner Stimmlage, meinem Wissen über Musiktheorie und Notenschrift. Ich teilte ihm alles mit und auch wie alt ich bin. Im September 2010 besuchte ich einen der Auftritte des Domchores und im Oktober 2010 lud mich der Kantor ein zu den Proben zu kommen. Der Zeitpunkt sei gerade günstig da der Chor begann an einem neuen Musikstück zu arbeiten.
Ich traute mich erstmal nicht hin zu den Proben. Ein Domchor ist etwas anderes als ein Laienchor oder Freizeitchor. Auf der Internetseite der St. Petri Gemeinde war zu lesen dass der Domchor regelmäßig bei Gottesdiensten singt, mehrere große Konzerte im Jahr gibt, in Radio/Rundfunk und Fernsehen auftritt. Ein Domsänger / eine Domsängerin hat viele Pflichten und muss einige Zeit für den Chor investieren.
Die erste Probe
Am 11. Mai 2011 wagte ich mich schließlich doch zu einer der Gesamtchorproben hin. Der Bremer Domchor ist groß, ich war unsicher und sehr schüchtern weil ich ja noch Garniemanden von den Anderen kannte. Aber ich wurde von den Chorsängern/-sängerinnen ganz freundlich aufgenommen. Sie halfen mir den richtigen Sitz-/Stehplatz in meiner Stimmlage zu finden, gaben mir großzügig die Kopien der Noten die gerade geprobt wurden und halfen mir wenn ich etwas nicht verstand. Auch der Domkantor, Tobias Gravenhorst, war freundlich als ich mich bei ihm mit den Worten: "Hallo, ich bin heute mal zum Schnuppern hier." anmeldete. Der Chor probt in einem Chorsaal des Domes, es steht ein Flügel drin, ein Podest für den Chorleiter, viele harte Holzstühle und von den Wänden schaut einen u. a. Johann Sebastian Bach an. Als ich da so auf einem der harten Holzstühle saß von dem mir mein Allerwertester bereits wehtat und das mitsang, was ich aus den Notenblättern ablesen konnte, fühlte ich mich schon wie ein Teil des Ganzen. Dreimal kamen mir fast die Tränen in dieser ersten Probe weil der Klang des Chores einfach so wunderschön und überwältigend war. In den Noten war auch ein Lied das ich beim Thomanerchor Leipzig gesehen hatte und sehr mag.
Ich entschied in der nächsten Woche wieder zu der Gesamtchorprobe zu gehen.
auf dem Foto: Bremer St. Petri Dom & Rathaus
Chorsängerin - 25. Mai, 10:14